Post by Ludger AverborgPost by Frank HucklenbroichFahren gehört zur Arbeit und die wird zum
Tarif-Stundenlohn bezahlt.
Das ist leider bei 95 % der arbeitenden Bevölkerung nicht so.
Aus Sicht des Kunden schon mal gar nicht.
Der Kunde will ein neues Waschbecken an die Wand haben. Dass dafür der
Handwerker 2 Stunden unterwegs ist, ist allein Problem des
Handwerkers. Er braucht ja Aufträge, die für ihn zu weite Fahrten
bringen, nicht anzunehmen.
Es ist auch das Problem des Kunden. Er will ja, dass ein Gewerk erledigt
wird. Er muss ja den Auftrag nicht an einen solchen Handwerksbetrieb
vergeben.
Post by Ludger AverborgMein Nachbar ist ein Dachdeckerbetrieb, der vorwiegend in Hamburg und
Meckpomm arbeitet, also 300 bis 400 km weit weg. Du glaubst doch nicht
ernsthaft, dass der entsprechende Fahrtzeiten dem Kunden auf die
Rechnung setzt? Er hat eben kalkuliert, dass auch diese Aufträge trotz
der langen Fahrtzeiten für ihn noch was bringen und folglich nimmt er
sie an.
Er wird selbstverständlich diese Zeiten entweder im Rahmen einer
Mischkalkulation eingerechnet haben, sonst lügen ihm seine Zahlen etwas
vor oder er verechnet diese Nebenkosten separat.
Schließlich muss er die Fahrten ja bezahlen, dito Auslöse und was sonst
noch so alles einzurechnen ist. Letztlich muss er seine betrioebch
veranlassten Kosten gedeckt bekommen und wenn möglich soll auch noch ein
Gewinn übrigbleiben, dem ihm das Finanzamt auch gleich wieder mit Freude
schmälern wird.
Also entweder schlägt er etwas auf den Materialpreis auf oder verrechnet
es separat. Letztlich ist egal, weil sich in der Endsumme nichts ändern
würde, wenn er richtig kalkuliert.
Und dem Kunden kann es auch egal sein, solange er unter dem Strich
vergleichsweise günstig eingekauft hat.
Ich verkenne nicht, dass das bisweilen zu Unmut führt. Der Kunde ruft
an, weil er irgendein Problem hat und man radelt zweihundert Kilometer
hin, behebt das Problem in 15 Minuten und radelt dann zwei Stunden
wieder zurück:
Arbeitszeit: 15 Min á 45 EUR/Std = 11,25 EUR
Fahrtzeit: 4 St á 30 EUR/Std = 120,00 EUR
Fahrtkostenpauschale z.B 400km á 0,50 EUR =
200,00 EUR
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Gesamt: 331,25 EUR
zuz. Wegelagerer-Abgabe 19% 62,94 EUR
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Gesamt 394,19 EUR
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So, und nun fällt der werte Kunde vom Stuhl: "Da waren doch nur 15
Minuten Arbeitszeit!" Aber dass sich der Handwerker nicht hinbeamen
kann, das wird halt gerne vergessen.
So, und weil der Handwerker das weiß, versucht er, eine Kundentour zu
legen, um die Kosten zu minimieren, so dass der Kunde vielleicht nur 50
oder 100 EUR zu zahlen hat, aber das wird sich nicht immer realisieren
lassen.
Deswegen ist es für beide Seiten immer von Vorteil, wenn der Kunde alle
Zahlen auf dem Tisch liegen, also genau weiß, was er an Fahrtkosten, an
Stundenlohn etc zu bezahlen hat.
Cu,
Harald