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Post by Oliver JennrichPost by gUnther nanonümder Schein ist aber noch nicht eingezogen/kaputt, die
Regierung "verliert" also die noch mögliche Umlaufzeit
Nein, im Gegenteil, die Regierung gewinnt, denn ein Gegenwert muss
nicht mehr geleistet werden.
Erstens leistet nicht die Regierung einen Gegenwert, sondern wer immer
den Schein in Empfang nimmt (idR jedenfalls - Schenkungen mal auÃen
vor). Damit ist dann auch klar, dass gar kein Gegenwert verloren geht -
1.
Post by Oliver Jennrichwenn du den Schein verbrennst, mit dem du eigentlich das Bier bezahlen
wolltest, dann musst du halt einen anderen nehmen.
2.
Post by Oliver JennrichAufgabe der *Zentralbank* (und nicht etwa der Regierung) ist es, die
Geldmenge (nicht: Bargeldmenge) so zu steuern, dass stets genau die
richtige Menge im Umlauf ist, um damit die Waren und Dienstleistungen
bezahlen zu können.
Und nun sieh mal beides im Zusammenhang: Für den Besitzer des
Geldscheins stellt dieser einen Wert dar - z. B. den Tauschwert für
die Zeche im Gasthof. Wenn er ihn vernichtet, dann geht *ihm* dieser
Wert verloren.
Dieser Schein wurde ursprünglich mal hergestellt (dafür erhielten die
Druckerei etc. ein paar Cent) und in Umlauf gebracht, d. h. einem
Ersteigentümer (z. B. eine Geschäftsbank) übergeben.
Erhielt die Bank den als Geschenk?
Nein, natürlich nicht: Sie ging dafür eine Verbindlichkeit ein, sie
mußte ihr Guthaben (Einlage) bei der Zentralbank entsprechend
reduzieren bzw. erhielt einen zusätzlichen Kredit in Höhe des Werts
der Banknote. /Umgekehrt/ entstand der Zentralbank (und die *gehört*
natürlich nicht der Regierung, aber den Nationen, und wird mithin
indirekt von den Regierungen vertreten) durch die Emission eine
Forderung, die sie in dem Fall, daß der Geldschein wieder eingeliefert
wird, verliert.
Diese Forderung behält sie aber, wenn der Schein verlorengeht.
Durch die Verbrennung des Geldscheins verliert also der Eigentümer den
Wert des Scheins, und die Zentralbank wird entsprechend reicher, denn
es wird die mit der durch die Emission entstandene Forderung gegen die
ursprünglich belieferte Bank verbundene Verbindlichkeit, den Schein
zurückzunehmen, gelöscht (bzw. obsolet: in den Büchern ist sie
weiterhin vorhanden, kann aber nicht mehr in Anspruch genommen werden,
jedoch weiß die Zentralbank das natürlich nicht), ohne daß dabei
zugleich die Forderung ausgebucht werden müßte.
Post by Oliver JennrichWenn du also einen Schein verbrennst passiert genau eine Sache: Du bist
den Schein los. Genau so, als wenn du ihn mir gegeben hättest.
Eben nicht "genau so": Wenn Du ihn gekriegt hättest, dann könntest Du
Dich damit anschließend besaufen - wenn er verbrannt ist, nicht. "Den
Schein los sein" hat aber ein Pendant bei der Zentralbank in deren
Geldmengenmanagement, s. o.
Post by Oliver JennrichPost by gUnther nanonümWer soeinen Schein vernichtet, klaut diese Nutzungszeit.
Wie immer von dir, nur Unsinn.
Es kommt ja kein Ersatz dafür in Umlauf.
Natürlich. Früher oder später. Dazu reicht es aus, als
Gedankenexperiment sämtliches Bargeld in Rauch aufgehen zu lassen. Was
glaubst du passiert dann?
[ ] Die Regierung jauchzt, weil sie 'keinen Gegenwert mehr leisten
muss',
[ ] Es gibt nie wieder Bargeld, den weg ist weg.
[ ] Die Zentralbank schafft so schnell es geht neues (feuerfestes)
Bargeld heran. Es freuen sich die Gelddruckereien über die Aufträge
[x] Die Zentralbank ist um den Wert der vernichteten Bargeldmenge
reicher geworden.
Da das verbrannte Geld aber "nur Papier" ist, hat das theoretisch
keine volkswirtschaftlichen Folgen: Die Eigentümer haben zwar das Geld
verloren, aber die Volkswirtschaft nicht, denn sie gewinnt dadurch die
Forderungen der Zentralbank gegen die Geschäftsbanken in gleicher
Höhe. Man könnte also einfach das Bargeld neu herstellen und den
letzten Eigentümern ohne Gegenleistung "zurückgeben", dann wäre der
vorherige Zustand wiederhergestellt. (Praktisch scheitert das
vermutlich daran, daß die jeweiligen Eigentümer eben nicht bekannt
sind. Man könnte sich z. B. zusammenphantasieren, daß ständig
riesenhafte Bargeldmengen aus dem Umlauf verschwinden, weil sie von
Steuerhinterziehern als Schwarzgeld ins Ausland geschafft und dort in
irgendwelchen Tresoren gehortet werden. Wenn nun diese Hortgeldmenge
verbrennt, ist sie eben weg - es ist denkbar, daß dann kein
schmieriger Mafiabanker mit Lastwagen voller Asche angefahren kommt
und Ersatz haben will, schon deswegen, weil die Bereitschaft der
Regierungen(!) der Euro-Länder möglicherweise extrem gering sein wird,
diese Ansprüche anzuerkennen.) Es fielen nur die Druck- und
Verteilungskosten an.
Fazit: Wer 100 Euro vebrennt, erweist dem Volk in ähnlicher Weise eine
Wohltat, als wenn er 100 Euro an ein staatliches Spendenkonto (es gibt
Bundesländer, die solche Konten für freiwillige Zahler unterhalten -
scheint sich aber nicht besonders zu lohnen, da geht kaum Geld ein -
unterhalten) überweist.
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
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