Discussion:
Der Begriff "Spende"
(zu alt für eine Antwort)
Andreas Bockelmann
2024-11-06 05:38:41 UTC
Permalink
Hallo liebe Zielgruppe,

wie scharf ist der Begriff "Spende" juristisch eingegrenzt?
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass die
Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.

Auf der anderen Seite riefen in den letzten Jahren ein paar Youtuber auf,
sie finanziell zu unterstützen und sprachen von "Zuwendung", da sie nicht
spendenempfangsberechtigt seien. Auch das System Patreon sammelt keine
Spenden ein, sondern Zuwendungen.

Vor vielen Jahren hat mal jemand die Bankverbindung eines Netizens
veröffentlicht und zu Spenden aufgerufen. Um den Betroffenen den Ärger zu
mildern habe ich ihm einen Betrag überwiesen, von der zumindest einen
gepflegten Restaurantabend finanzieren konnte. Per MAil habe ich ihn darauf
vorbereitet. Er hatte sehr große Bedenken, ob ich denn wirklich "Spende" in
den Verwendungszweck geschrieben hätte. Das hatte ich natürlich nicht.

Von daher gehe ich mal laienhaft davon aus, dass "Spende"
allgemeinjuristisch und steuerrechtlich eien Besonderheit sein könnte.

Und nein, meine Patreon-Abos sind mein Privatkram, die habe ich noch nie in
der ESt-Erklärung erwähnt.
--
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bockelmann
Detlef Meißner
2024-11-06 09:23:00 UTC
Permalink
Post by Andreas Bockelmann
wie scharf ist der Begriff "Spende" juristisch eingegrenzt?
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass die
Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.
Ich denke, doch.
https://spenden.wikimedia.de/

Eine Spende für Libre Office kann man z.B. auch steuerlich geltend machen.

Man muss halt schauen, dass die "Firma" als gemeinnützig anerkennt
worden ist.

...
Post by Andreas Bockelmann
Von daher gehe ich mal laienhaft davon aus, dass "Spende"
allgemeinjuristisch und steuerrechtlich eien Besonderheit sein könnte.
Es kommt dabei auf den Verwendungszweck an.

Fürs Finanzamt: Gemeinnützigkeit.

Wer Geld einsammelt und das für irgendwelche Zwecke verwendet (z.B.
Coronademonstrationen oder seinen eigenen Lebensunterhalt), muss das als
Einnahme versteuern. Und der "Spender" kann es logischerweise auch nicht
bei der Steuer geltend machen.

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Ludger Averborg
2024-11-06 10:22:49 UTC
Permalink
Post by Andreas Bockelmann
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass die
Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.
Bis 300 € reicht es, die Spende durch einen entsprechenden Bankbeleg/Kontoauszug
nachzuweisen.

l.
Torsten Rüdiger Hansen
2024-11-06 12:03:57 UTC
Permalink
Post by Andreas Bockelmann
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass die
Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.
Meine Steuerberaterin hat die akzeptiert. Also sollte die Quittung
Finanzamttauglich sein.
--
Antworten auf öffentlich gestellte Fragen bitte NUR öffentlich.
Ich wohne nicht im Rechner, Antworten könnten ein paar Tage
dauern. Grüße von T.R.H.
Stefan Schmitz
2024-11-06 13:33:34 UTC
Permalink
Post by Andreas Bockelmann
Hallo liebe Zielgruppe,
wie scharf ist der Begriff "Spende" juristisch eingegrenzt?
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass
die Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.
Wozu dann die Checkbox "Ich benötige eine Spendenquittung (per Post)"?
Dieter Berger
2024-11-07 05:03:36 UTC
Permalink
Post by Andreas Bockelmann
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass die
Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.
Ich trage jedes Jahr eine Spende an Wikipedia ins Steuerfomular ein und
hatte bisher keine Probleme damit. Eine Quittung, die ich von Wikipedia
bekommen hatte, wollte das Finanzamt bisher nicht sehen. Dabei handelte
es sich allerdings auch nur um kleine Beträge (20 bis 50 Euro).

Gruß, Dieter
Detlef Meißner
2024-11-07 09:18:45 UTC
Permalink
Post by Dieter Berger
Post by Andreas Bockelmann
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass die
Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.
Ich trage jedes Jahr eine Spende an Wikipedia ins Steuerfomular ein und
hatte bisher keine Probleme damit. Eine Quittung, die ich von Wikipedia
bekommen hatte, wollte das Finanzamt bisher nicht sehen. Dabei handelte
es sich allerdings auch nur um kleine Beträge (20 bis 50 Euro).
Bei Spenden, die regelmäßig und in etwa gleicher (relativ niedriger)
Höhe erfolgen, fragt auch mein Finanzamt nicht nach irgendwelchen
Quittungen.

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Rainer Freis
2024-11-08 18:39:35 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Dieter Berger
Post by Andreas Bockelmann
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass die
Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.
Ich trage jedes Jahr eine Spende an Wikipedia ins Steuerfomular ein und
hatte bisher keine Probleme damit. Eine Quittung, die ich von Wikipedia
bekommen hatte, wollte das Finanzamt bisher nicht sehen. Dabei handelte
es sich allerdings auch nur um kleine Beträge (20 bis 50 Euro).
Bei Spenden, die regelmäßig und in etwa gleicher (relativ niedriger)
Höhe erfolgen, fragt auch mein Finanzamt nicht nach irgendwelchen
Quittungen.
Detlef
Die meisten Steuererklärungen werden mittlerweile ohnehin maschinell
bearbeitet. Da schaut ein Sachbearbeiter höchstens noch bei
Ungereimtheiten rein.

Und bei Kleinbeträgen interessieren mittlerweile Belege ohnehin nicht
mehr. Seit ein paar Jahren muß man keine Belege mehr einreichen (nur
noch nach Aufforderung) und ich mußte selbst bei vierstelligen Beträge
noch nie etwas nachreichen.


Rainer
Michael Zink
2024-11-07 09:41:41 UTC
Permalink
Post by Andreas Bockelmann
wie scharf ist der Begriff "Spende" juristisch eingegrenzt?
Ich behaupte mal, gar nicht. Ob man eine "Spende" absetzen kann, ist
dann natürlich eine andere Frage. Aber die Benennung sollte egal sein.
Andererseits scheint die Wikipedia das anders zu sehen. Der Artikel
"Spende" fängt an mit "Eine Spende ist eine freiwillige Zuwendung für
..."
Post by Andreas Bockelmann
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass die
Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.
Kann man. Zitat von www.wikimedia.de:

| Wir sind der gemeinnnützige Verein hinter der Wikipedia und
| unterstützen die Ehrenamtlichen, sichern und entwickeln die technische
| Infrastruktur und setzen uns für den freien Zugang zu Wissen ein.

Wobei man das erst sieht, wenn man das Banner wegklickt oder
runterscrollt ...
Post by Andreas Bockelmann
Auf der anderen Seite riefen in den letzten Jahren ein paar Youtuber auf,
sie finanziell zu unterstützen und sprachen von "Zuwendung", da sie nicht
spendenempfangsberechtigt seien. Auch das System Patreon sammelt keine
Spenden ein, sondern Zuwendungen.
Vermutlich will man einfach keine Mistverständnisse aufkommen lassen.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, warum man sowas nicht Spende
nennen dürfen sollte. Ich habe jetzt nicht nachgesehen, aber meines
Wissens heißt eine Spendenquittung offiziell "Zuwendungs-
bescheinigung". Und auch sonst glaube ich, in offiziellen Texten schon
öfter von "Zuwendungen" gelesen zu haben. Da sollte also rein
juristisch kein Unterschied bestehen.

Auf Wiederlesen

Michael
--
Das Internet darf kein GRUNDrechtsfreier Raum werden!
Detlef Meißner
2024-11-07 10:27:31 UTC
Permalink
Post by Michael Zink
Post by Andreas Bockelmann
wie scharf ist der Begriff "Spende" juristisch eingegrenzt?
Ich behaupte mal, gar nicht. Ob man eine "Spende" absetzen kann, ist
dann natürlich eine andere Frage. Aber die Benennung sollte egal sein.
Andererseits scheint die Wikipedia das anders zu sehen. Der Artikel
"Spende" fängt an mit "Eine Spende ist eine freiwillige Zuwendung für
..."
Post by Andreas Bockelmann
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass die
Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.
| Wir sind der gemeinnnützige Verein hinter der Wikipedia und
| unterstützen die Ehrenamtlichen, sichern und entwickeln die technische
| Infrastruktur und setzen uns für den freien Zugang zu Wissen ein.
Wobei man das erst sieht, wenn man das Banner wegklickt oder
runterscrollt ...
Post by Andreas Bockelmann
Auf der anderen Seite riefen in den letzten Jahren ein paar Youtuber auf,
sie finanziell zu unterstützen und sprachen von "Zuwendung", da sie nicht
spendenempfangsberechtigt seien. Auch das System Patreon sammelt keine
Spenden ein, sondern Zuwendungen.
Vermutlich will man einfach keine Mistverständnisse aufkommen lassen.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, warum man sowas nicht Spende
nennen dürfen sollte. Ich habe jetzt nicht nachgesehen, aber meines
Wissens heißt eine Spendenquittung offiziell "Zuwendungs-
bescheinigung". Und auch sonst glaube ich, in offiziellen Texten schon
öfter von "Zuwendungen" gelesen zu haben. Da sollte also rein
juristisch kein Unterschied bestehen.
Auf dem offiziellen "Spendenbescheinigungsformular" steht "Bestätigung
über Geldzuwendungen".
Man kann auch Sachen spenden. Dann heißt es "Bestätigung über
Sachzuwendungen".

https://www.formulare-bfinv.de/ffw/content.do

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Ludger Averborg
2024-11-07 12:00:36 UTC
Permalink
Post by Michael Zink
Post by Andreas Bockelmann
wie scharf ist der Begriff "Spende" juristisch eingegrenzt?
Ich behaupte mal, gar nicht. Ob man eine "Spende" absetzen kann, ist
dann natürlich eine andere Frage. Aber die Benennung sollte egal sein.
Andererseits scheint die Wikipedia das anders zu sehen. Der Artikel
"Spende" fängt an mit "Eine Spende ist eine freiwillige Zuwendung für
..."
Post by Andreas Bockelmann
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass die
Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.
| Wir sind der gemeinnnützige Verein hinter der Wikipedia und
| unterstützen die Ehrenamtlichen, sichern und entwickeln die technische
| Infrastruktur und setzen uns für den freien Zugang zu Wissen ein.
Wobei man das erst sieht, wenn man das Banner wegklickt oder
runterscrollt ...
Post by Andreas Bockelmann
Auf der anderen Seite riefen in den letzten Jahren ein paar Youtuber auf,
sie finanziell zu unterstützen und sprachen von "Zuwendung", da sie nicht
spendenempfangsberechtigt seien. Auch das System Patreon sammelt keine
Spenden ein, sondern Zuwendungen.
Vermutlich will man einfach keine Mistverständnisse aufkommen lassen.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, warum man sowas nicht Spende
nennen dürfen sollte. Ich habe jetzt nicht nachgesehen, aber meines
Wissens heißt eine Spendenquittung offiziell "Zuwendungs-
bescheinigung". Und auch sonst glaube ich, in offiziellen Texten schon
öfter von "Zuwendungen" gelesen zu haben. Da sollte also rein
juristisch kein Unterschied bestehen.
Ich vermute mal: Zuwendung beschreibt Zahlungen an andere juristische oder
natürliche Personen. Ich erhalte z. B. als Zuwendung meine Rente. Dazu ist die
Rentenversicherung verpflichtet. Ich zahle ohne Verpflichtung jährlich an
Wikipedia. Das sind Spenden.

An der Sportverein kann man z. B. den Mitgliedsbeitrag zahlen ohne dafür etwas
zu erhalten, den kann man dann als Spende von der Steuer absetzen. Für den
Gymnastikkurs ist eine weitere Zuwendung nötig, das ist dann keine Spende und
nicht absetzbar.

l.
Rupert Haselbeck
2024-11-07 12:40:04 UTC
Permalink
Post by Ludger Averborg
Ich vermute mal: Zuwendung beschreibt Zahlungen an andere juristische oder
natürliche Personen. Ich erhalte z. B. als Zuwendung meine Rente.
Die Rente ist keine Zuwendung, jedenfalls nicht im hiesigen Kontext. Sie
ist auch weder freiwillig noch steuerlich absetzbar
Post by Ludger Averborg
An der Sportverein kann man z. B. den Mitgliedsbeitrag zahlen ohne dafür etwas
zu erhalten, den kann man dann als Spende von der Steuer absetzen.
Nein, der Mitgliedsbeitrag ist eine Form der "Zuwendung", vgl. § 10b
EStG. Eine "Spende" ist eine andere Form einer solchen Zuwendung

MfG
Rupert
Elmar Haneke
2024-11-07 18:00:37 UTC
Permalink
Post by Ludger Averborg
An der Sportverein kann man z. B. den Mitgliedsbeitrag zahlen ohne dafür etwas
zu erhalten, den kann man dann als Spende von der Steuer absetzen. Für den
Gymnastikkurs ist eine weitere Zuwendung nötig, das ist dann keine Spende und
nicht absetzbar.
Bei Sportvereinen ist der Mitgliedsbeitrag in der Regel Voraussetzung
zum Zugang zu den Angeboten - auch wenn der Gymnastikkurs extra kostet.

In diesem Fall ist der Vereinsbeitrag nicht absetzbar.

Bei Vereinen, die für die Mitglieder keine Leistungen erbringen - z.B.
Fördervereinen - sieht das anders aus.
Mark Obrembalski
2024-11-07 20:20:42 UTC
Permalink
Post by Elmar Haneke
Bei Sportvereinen ist der Mitgliedsbeitrag in der Regel Voraussetzung
zum Zugang zu den Angeboten - auch wenn der Gymnastikkurs extra kostet.
In diesem Fall ist der Vereinsbeitrag nicht absetzbar.
Bei Vereinen, die für die Mitglieder keine Leistungen erbringen - z.B.
Fördervereinen - sieht das anders aus.
Das mag der Gedanke hinter der gesetzlichen Regelung sein, die Regelung
selbst - § 10b I 8 EStG - nennt aber nur die Vereinszwecke, bei denen
Mitgliedsbeiträge nicht abziehbar sind, unter anderem den Sport. Das
gilt dann auch, wenn der Verein gar keine Angebote nur für Mitglieder
hat. Dann wird man aber normalerweise andere Vereinszwecke finden können
(z.B. Hilfe für Behinderte, Jugendhilfe, Völkerverständigung), und der
Sport ist da dann nur Mittel zum Zweck - dann meist auch keineswegs das
einzige.

Gruß,
Mark
Detlef Meißner
2024-11-07 21:07:27 UTC
Permalink
Post by Mark Obrembalski
Post by Elmar Haneke
Bei Sportvereinen ist der Mitgliedsbeitrag in der Regel Voraussetzung
zum Zugang zu den Angeboten - auch wenn der Gymnastikkurs extra kostet.
In diesem Fall ist der Vereinsbeitrag nicht absetzbar.
Bei Vereinen, die für die Mitglieder keine Leistungen erbringen - z.B.
Fördervereinen - sieht das anders aus.
Das mag der Gedanke hinter der gesetzlichen Regelung sein, die Regelung
selbst - § 10b I 8 EStG - nennt aber nur die Vereinszwecke, bei denen
Mitgliedsbeiträge nicht abziehbar sind, unter anderem den Sport. Das
gilt dann auch, wenn der Verein gar keine Angebote nur für Mitglieder
hat. Dann wird man aber normalerweise andere Vereinszwecke finden können
(z.B. Hilfe für Behinderte, Jugendhilfe, Völkerverständigung), und der
Sport ist da dann nur Mittel zum Zweck - dann meist auch keineswegs das
einzige.
Es geht um das, was den *überwiegenden* Teil der Tätigkeit ausmacht.

FKK-Vereine haben auch schon versucht, Gemeinnützigkeit zu bekommen. Da
käme z.B. "Geschlechterverständigung" in Betracht.

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Andreas Bockelmann
2024-11-08 07:59:34 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
FKK-Vereine haben auch schon versucht, Gemeinnützigkeit zu bekommen. Da
käme z.B. "Geschlechterverständigung" in Betracht.
Wobei dieses bei traditioneller FKK unerwünscht ist. Es soll ja gerade die
Natürlichkeit der nackten Körper ohne sexueller Hintergedanken
gefördert/gelebt werden
--
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bockelmann
Detlef Meißner
2024-11-08 08:22:45 UTC
Permalink
Post by Andreas Bockelmann
Post by Detlef Meißner
FKK-Vereine haben auch schon versucht, Gemeinnützigkeit zu bekommen. Da
käme z.B. "Geschlechterverständigung" in Betracht.
Wobei dieses bei traditioneller FKK unerwünscht ist. Es soll ja gerade die
Natürlichkeit der nackten Körper ohne sexueller Hintergedanken
gefördert/gelebt werden
Auch das könnte doch "Geschlechterverständigung" sein. :-)

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Mark Obrembalski
2024-11-08 13:35:33 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Mark Obrembalski
Das mag der Gedanke hinter der gesetzlichen Regelung sein, die Regelung
selbst - § 10b I 8 EStG - nennt aber nur die Vereinszwecke, bei denen
Mitgliedsbeiträge nicht abziehbar sind, unter anderem den Sport. Das
gilt dann auch, wenn der Verein gar keine Angebote nur für Mitglieder
hat. Dann wird man aber normalerweise andere Vereinszwecke finden können
(z.B. Hilfe für Behinderte, Jugendhilfe, Völkerverständigung), und der
Sport ist da dann nur Mittel zum Zweck - dann meist auch keineswegs das
einzige.
Es geht um das, was den *überwiegenden* Teil der Tätigkeit ausmacht.
Nein, wenn einer der in § 10b I 8 EStG genannten Zwecke in der Satzung
steht, sind Mitgliedsbeiträge auch dann nicht abziehbar, wenn der
überwiegende Teil der Tätigkeit auf anderen Gebieten liegt. Und wenn nur
andere gemeinnützige Zwecke in der Satzung stehen, sind sie es erst mal.
Wenn der Verein dann praktisch nicht nur diese Zwecke verfolgt, droht
halt insgesamt der Verlust der Gemeinnützigkeit wegen Verstoß gegen § 55
I Nr. 1 S. 1 AO:

"Mittel der Körperschaft dürfen nur für die satzungsmäßigen Zwecke
verwendet werden."
Post by Detlef Meißner
FKK-Vereine haben auch schon versucht, Gemeinnützigkeit zu bekommen. Da
käme z.B. "Geschlechterverständigung" in Betracht.
Eher nicht, weil das kein in § 52 II 1 AO genannter Zweck ist.

Gruß,
Mark
Ulrich D i e z
2024-12-14 11:18:58 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
FKK-Vereine haben auch schon versucht, Gemeinnützigkeit zu bekommen. Da
käme z.B. "Geschlechterverständigung" in Betracht.
Inwiefern käme das in Betracht? Um das Papier, das man für den Versuch
schreibt, zu füllen? Um den Versuch erfolgreich zu machen?

Was soll "Geschlechterverständigung" sein?
Ist "Geschlechterverständigung" ein Euphemismus für Kuppelei?
Ist "Geschlechterverständigung" zu subsumieren unter "Verständigung"?
Bei Verständigung handelt es sich in der Regel um Kommunikation zu einem
bestimmten Zweck. (Kommunikation, um Verständnis zu fördern.
Kommunikation, um jemanden über etwas zu verständigen/zu informieren.
Kommunikation, um sich auf etwas zu verständigen/einen Konsens zu
finden.) Inwiefern wäre die Freikörperkultur solcher Kommunikation
förderlich? Inwiefern wäre solche Kommunikation oder das dadurch
bewirkte wie auch immer beschaffene Verständnis dem Gemeinwohl dienlich?

Wenn man bedenkt, wie sehr die heutige Textilproduktion die Umwelt
belastet, könnte bezüglich der Förderung des textilfreien Durchführens
von Aktivitäten vielleicht mit Verringerung des Verschleißes von
Textilien und somit Verringerung des Bedarfs an Textilien und somit mit
Förderung des Umweltschutzes argumentiert werden. Andererseits scheint
die Textilproduktion insofern vom Bedarf abgekoppelt zu sein, als vieles
auf Müllhalden landet, zB in der Atacamawüste, ohne dass die
Vermarktungskette einen Endverbraucher enthielte. ;->

Mit freundlichem Gruß

Ulrich

Thomas Hochstein
2024-11-09 15:00:02 UTC
Permalink
Post by Michael Zink
| Wir sind der gemeinnnützige Verein hinter der Wikipedia und
| unterstützen die Ehrenamtlichen, sichern und entwickeln die technische
| Infrastruktur und setzen uns für den freien Zugang zu Wissen ein.
Das scheint mir ein etwas lockerer Umgang mit der Wahrheit zu sein (und
den Text finde ich auch nicht auf wikimedia.de, sondern nur auf
wikipedia.de).

Auf <https://www.wikimedia.de/> heißt es vielmehr:

| Wikimedia Deutschland ist Teil einer weltweiten Bewegung, die sich für
| Freies Wissen einsetzt. Als gemeinnützige Organisation unterstützen wir
| Wikipedia und ihre Schwesterprojekte, indem wir Freiwillige fördern,
| freie Software entwickeln und auf allen gesellschaftlichen Ebenen für das
| Menschenrecht auf Zugang zu Wissen und Bildung einstehen.

Das hingegen ist wahr.

-thh
Michael Zink
2024-11-09 23:44:21 UTC
Permalink
Post by Thomas Hochstein
den Text finde ich auch nicht auf wikimedia.de, sondern nur auf
wikipedia.de).
Ups, stimmt. Gemeint war www.wikiPedia.de. Ich glaube, ich habe damals
auch auf wikiMedia.de irgend etwas nachgeschaut und habe das wohl
durcheinander gebracht.

Auf Wiederlesen

Michael
--
Das Internet darf kein GRUNDrechtsfreier Raum werden!
Peter.Fronteddu
2024-12-10 07:30:19 UTC
Permalink
Post by Thomas Hochstein
Post by Michael Zink
| Wir sind der gemeinnnützige Verein hinter der Wikipedia und
| unterstützen die Ehrenamtlichen, sichern und entwickeln die technische
| Infrastruktur und setzen uns für den freien Zugang zu Wissen ein.
Das scheint mir ein etwas lockerer Umgang mit der Wahrheit zu sein
Das wird schon irgendwie so sein.

Ich hab halt immer Bauchgrimmen, wenn vor lauter Gemeinnützigkeit Blabla
immerhin die Hälfte der Einnahmen für Personalkosten verwendet wird.
GuV 2023:
<https://www.wikimedia.de/2023/finanzen/wikimedia-deutschland-e-v/>

Verein iss halt auch a Gschäft.

Peter
Ludger Averborg
2024-12-10 09:54:21 UTC
Permalink
Post by Peter.Fronteddu
Ich hab halt immer Bauchgrimmen, wenn vor lauter Gemeinnützigkeit Blabla
immerhin die Hälfte der Einnahmen für Personalkosten verwendet wird.
Ich hab da überhaupt kein Bauchgrimmen. Für so ein Unternehmen wie Wikipedia
braucht man sicher sicher jede Menge Fachkräfte, und diese Arbeit muss doch
bezahlt werden. Das Betreiben einer derart leistungsfähigen Serverlandschaft ist
sicher keine Aufgabe für Hobbyisten, auch für die notwendige Software werden
Fachleute benötigt.

Das gemeinnützige Deutsche Rote Kreuz hat sicher weit mehr als 50 % der
Einnahmen als Ausgaben.

l.
Detlef Meißner
2024-12-10 10:14:17 UTC
Permalink
Post by Ludger Averborg
Post by Peter.Fronteddu
Ich hab halt immer Bauchgrimmen, wenn vor lauter Gemeinnützigkeit Blabla
immerhin die Hälfte der Einnahmen für Personalkosten verwendet wird.
Ich hab da überhaupt kein Bauchgrimmen. Für so ein Unternehmen wie Wikipedia
braucht man sicher sicher jede Menge Fachkräfte, und diese Arbeit muss doch
bezahlt werden. Das Betreiben einer derart leistungsfähigen Serverlandschaft ist
sicher keine Aufgabe für Hobbyisten, auch für die notwendige Software werden
Fachleute benötigt.
Das gemeinnützige Deutsche Rote Kreuz hat sicher weit mehr als 50 % der
Einnahmen als Ausgaben.
Ich denke, das sind schlechte Beispiele.
Wenn Vereine selbst Dienstleistungen erbringen, dann muss auch das
entsprechende Personal dafür bezahlt werden.

Anders sieht es aber dort aus, wo die "Verwaltung" allein schon für sich
hohe Geldbeträge abzweigt, der Vorstand sich Luxusautos und Flugreisen
genehmigt usw.
Es findet bei Vereinen ja auch keine externe Kontrolle über die Ausgaben
statt. Der Verein kontrolliert sich selbst.

Es gibt auch Vereine, die nur als Finanzierungsquelle für andere
Aufgaben gegründet wurden, z.B. Fördervereine, die selbst keine
Dienstleistungen vollbringen, sondern ihre gesamten Einnahmen (Spenden)
weiterleiten.

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Peter.Fronteddu
2024-12-10 21:13:48 UTC
Permalink
Post by Ludger Averborg
Ich hab da überhaupt kein Bauchgrimmen. Für so ein Unternehmen wie Wikipedia
braucht man sicher sicher jede Menge Fachkräfte, und diese Arbeit muss doch
bezahlt werden.
Ich sag doch, ich hab "Bauchgrimmen". Das ist ein rein subjektives
Werturteil.

Wenn eine Bude wie Wikipedia schreiben würde "wir haben nen GF, der
reißt sich 60 Stunden die Woche effizient den Arsch auf, damit die Bude
läuft. Und der hätt gerne 150k/Jahr plus nen Porsche" - dann hätt ich
Verständnis, weil ganz normal. Würde evtl sogar was spenden. Weil wer
was reißt, will damit Geld verdienen, kein Problem.

Mir geht nur die Dauerbetteleinblendung und das Jammergeschwalle ala "
wir brauchen euch Community .... Spenden blabla, damit wir Grosses tun
können blabla" auf die Eier.

Und erzählt mir keiner, dass die Selbstdarstellung zufällig ist.
Zumindest grobe Geschäftszahlen *müssen* sie veröffentlichen. Geht aber
im Gelaber und den grossen Bildern eher unter.

Strategisch iss mir das schon klar, warum. Das Neidgejammer will sich
halt auch keiner antun. Geht mir halt trotzdem auf die Eier, ich habs
gerne klar.
Post by Ludger Averborg
Das gemeinnützige Deutsche Rote Kreuz hat sicher weit mehr als 50 % der
Einnahmen als Ausgaben.
? Ich hoffe mal, 100% der Einnahmen sind auch Ausgaben. Sonst geht die
Bilanz nicht auf. Und "sicher" sind Geschäftszahlen:
"https://www.drk.de/fileadmin/user_upload/PDFs/Presse/Jahrbuecher/DRK_Jahrbuch_2022_Finanzen.pdf"

Personalkosten sind etwa 20%

Aber das ist nicht der Punkt. Ein idealer (tm) sagen wir mal ...
Pflegedienst ... hätte vielleicht 90% Personalkosten. Weil seine
Leistung halt nunmal Personaldienstleitung ist. Personalkosten alleine
sind keine sinnvolle Kennzahl für die Beurteilung der Qualität der
Leistungserbringung.

Ich hätt nur gerne klarer kommuniziert, was wofür.

Aber das ist mein persönliches Problem, bei Geschwalle hab ich irgendwie
so ein Asperger-Ding.

Peter
Thomas Hochstein
2024-12-10 21:13:21 UTC
Permalink
Post by Ludger Averborg
Für so ein Unternehmen wie Wikipedia
braucht man sicher sicher jede Menge Fachkräfte, und diese Arbeit muss doch
bezahlt werden. Das Betreiben einer derart leistungsfähigen Serverlandschaft ist
sicher keine Aufgabe für Hobbyisten, auch für die notwendige Software werden
Fachleute benötigt.
All das bezahlt die Wikimedia Foundation.

Die Spenden, die auf der deutschen Wikipedia für den Wikimedia e.V.
eingeworben werden, fließen nicht in die Server, nicht in deren Betrieb,
nicht in das dafür tätige Personal und nur zu einem schwer überschaubaren
Anteil in die Entwicklung der Software.

(Im Übrigen können natürlich auch "Hobbyisten" durchaus sehr großen
Projekte betreiben - siehe bspw. das Debian-Projekt.)

-thh
Marc Haber
2024-12-11 08:43:51 UTC
Permalink
Post by Thomas Hochstein
Die Spenden, die auf der deutschen Wikipedia für den Wikimedia e.V.
eingeworben werden, fließen nicht in die Server, nicht in deren Betrieb,
nicht in das dafür tätige Personal und nur zu einem schwer überschaubaren
Anteil in die Entwicklung der Software.
Wohin denn? In die Relevanz- und Löschdiskussionen?

Grüße
Marc
--
----------------------------------------------------------------------------
Marc Haber | " Questions are the | Mailadresse im Header
Rhein-Neckar, DE | Beginning of Wisdom " |
Nordisch by Nature | Lt. Worf, TNG "Rightful Heir" | Fon: *49 6224 1600402
Ulf_Kutzner
2024-12-10 09:54:44 UTC
Permalink
Post by Peter.Fronteddu
Post by Thomas Hochstein
Post by Michael Zink
| Wir sind der gemeinnnützige Verein hinter der Wikipedia und
| unterstützen die Ehrenamtlichen, sichern und entwickeln die technische
| Infrastruktur und setzen uns für den freien Zugang zu Wissen ein.
Das scheint mir ein etwas lockerer Umgang mit der Wahrheit zu sein
Das wird schon irgendwie so sein.
Ich hab halt immer Bauchgrimmen, wenn vor lauter Gemeinnützigkeit Blabla
immerhin die Hälfte der Einnahmen für Personalkosten verwendet wird.
<https://www.wikimedia.de/2023/finanzen/wikimedia-deutschland-e-v/>
Verein iss halt auch a Gschäft.
Allerdings gibt es durchaus personalintensive
Tätigkeiten, bei denen man für einen feuchten
Händedruck nicht genügend qualifiziertes Personal
bekäme:

https://www.kita.de/wissen/kita-ggmbh/
Helmut Richter
2024-12-10 13:57:32 UTC
Permalink
Post by Peter.Fronteddu
Ich hab halt immer Bauchgrimmen, wenn vor lauter Gemeinnützigkeit Blabla
immerhin die Hälfte der Einnahmen für Personalkosten verwendet wird.
<https://www.wikimedia.de/2023/finanzen/wikimedia-deutschland-e-v/>
Verein iss halt auch a Gschäft.
Wenn sie nach Erdöl bohren würden, müssten sie das Geld für die Bohrinseln
ausgeben. Tun sie aber nicht. Was sollen sie sonst mit dem Geld tun außer
Leute zu bezahlen, die die Arbeit machen?

Interessant wäre, wieviel der Arbeit *unmittelbar* dem Vereinszweck dient
und wieviel der Verwaltung des Betriebes. Aber beides sind Personalkosten.
--
Helmut Richter
Tim Landscheidt
2024-12-10 14:55:38 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Peter.Fronteddu
Ich hab halt immer Bauchgrimmen, wenn vor lauter Gemeinnützigkeit Blabla
immerhin die Hälfte der Einnahmen für Personalkosten verwendet wird.
<https://www.wikimedia.de/2023/finanzen/wikimedia-deutschland-e-v/>
Verein iss halt auch a Gschäft.
Wenn sie nach Erdöl bohren würden, müssten sie das Geld für die Bohrinseln
ausgeben. Tun sie aber nicht. Was sollen sie sonst mit dem Geld tun außer
Leute zu bezahlen, die die Arbeit machen?
Interessant wäre, wieviel der Arbeit *unmittelbar* dem Vereinszweck dient
und wieviel der Verwaltung des Betriebes. Aber beides sind Personalkosten.
Die, hmmm, „Wahrnehmung“, der Wikimedia selten offensiv ent-
gegen tritt, ist, dass die Arbeit der Freiwilligen, die die
Artikel schreiben und redigieren, aus diesen Spenden
(€ 20 Millionen Deutschland, US-$ 170 Millionen weltweit)
honoriert wird. Das kann man unlauter finden, denn tatsäch-
lich fließt an diese Autoren für diese Arbeit gar nichts.

Die Wikimedia Foundation gibt über US-$ 15 Millionen für
„Allocation to Fundraising Efforts“ aus. Auch das kann man
recht üppig für ein Pop-Up-Banner pro Jahr halten.

Tim
Ulf_Kutzner
2024-12-11 08:53:35 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Peter.Fronteddu
Ich hab halt immer Bauchgrimmen, wenn vor lauter Gemeinnützigkeit Blabla
immerhin die Hälfte der Einnahmen für Personalkosten verwendet wird.
<https://www.wikimedia.de/2023/finanzen/wikimedia-deutschland-e-v/>
Verein iss halt auch a Gschäft.
Wenn sie nach Erdöl bohren würden, müssten sie das Geld für die Bohrinseln
ausgeben. Tun sie aber nicht. Was sollen sie sonst mit dem Geld tun außer
Leute zu bezahlen, die die Arbeit machen?
Und selbst auf Bohrinseln braucht man solche Leute.
Thomas Hochstein
2024-12-10 21:13:21 UTC
Permalink
Post by Peter.Fronteddu
Post by Thomas Hochstein
Post by Michael Zink
| Wir sind der gemeinnnützige Verein hinter der Wikipedia und
| unterstützen die Ehrenamtlichen, sichern und entwickeln die technische
| Infrastruktur und setzen uns für den freien Zugang zu Wissen ein.
Das scheint mir ein etwas lockerer Umgang mit der Wahrheit zu sein
Das wird schon irgendwie so sein.
Mit der Betonung auf "irgendwie".

Die Inhalte der Wikipedia (auch der deutschen) stammen von jedermann.

Die Technik der Wikipedia (auch der deutschen) und anderen Wikis aus der
Familie stammen von der Wikimedia Foundation, die Server und Personal
bezahlt.

Der deutsche Wikimedia e.V. (und die anderen lokalen Vereine) unterstützen
vor Ort durch Öffentlichkeitsarbeit, Treffen und Workshops.
<https://de.wikipedia.org/wiki/Wikimedia_Foundation#Nationale_Wikimedia-Vereine>

Deshalb steht auf bei Wikimedia e.V. ja auch
| Als gemeinnützige Organisation unterstützen wir Wikipedia und ihre
| Schwesterprojekte, indem wir Freiwillige fördern, freie Software
| entwickeln und auf allen gesellschaftlichen Ebenen für das Menschenrecht
| auf Zugang zu Wissen und Bildung einstehen.
<https://www.wikimedia.de/>

Und mehr:
| Die Unterstützung der Wikipedia-Autorenschaft ist ein fester Bestandteil
| der Arbeit von Wikimedia Deutschland. Als Gesellschaft zur Förderung
| Freien Wissens tun wir aber noch viel mehr: Wir fördern die ehrenamtlich
| Aktiven in sämtlichen Wikimedia-Projekten, entwickeln freie Software und
| Technik, setzen uns für offene Wissenschaft, Bildung und Kultur ein und
| stärken politische Rahmenbedingungen, die den freien Zugang zu Wissen
| ermöglichen.
<https://www.wikimedia.de/ueber-uns/der-verein/>

Konkreter:
| Der Verein [...] beschäftigt rund 160 Angestellte, unter anderem für
| Öffentlichkeitsarbeit, für die Entwicklung der Wissensdatenbank Wikidata,
| für die Unterstützung der Zusammenarbeit der Ehrenamtlichen in der
| Wikipedia und ihren Schwesterprojekten (Treffen, Material, Kooperationen
| mit Institutionen) und für die Weiterentwicklung der Wikipedia-Software.
| Er setzt sich darüber hinaus auch für die Zugänglichmachung von
| Information als Freies Wissen im Allgemeinen ein.
<https://de.wikipedia.org/wiki/Wikimedia_Deutschland>

Wer den Spendenbannern auf de.wikipedia.org folgt, spendet also für
Öffentlichkeitsarbeit, die Organisation von Treffen, ggf. Preisgelder für
Webbewerbe, für die Entwicklung von Wikidata und - immerhin - "die
Weiterentwicklung der Wikipedia-Software". Wie groß der Anteil ist, den
der e.V. da leistet, kann ich nicht beurteilen.

Man spendet _nicht_ für die Server und deren Betrieb, also das, was
technisch die Wikipedia ausmacht.

Wenn man das weiß, ist das okay.

Man könnte aber auch einen anderen Eindruck gewinnen.

-thh
Stefan Schmitz
2024-12-10 22:44:07 UTC
Permalink
Post by Thomas Hochstein
Post by Peter.Fronteddu
Post by Thomas Hochstein
Post by Michael Zink
| Wir sind der gemeinnnützige Verein hinter der Wikipedia und
| unterstützen die Ehrenamtlichen, sichern und entwickeln die technische
| Infrastruktur und setzen uns für den freien Zugang zu Wissen ein.
Das scheint mir ein etwas lockerer Umgang mit der Wahrheit zu sein
Das wird schon irgendwie so sein.
Mit der Betonung auf "irgendwie".
Die Inhalte der Wikipedia (auch der deutschen) stammen von jedermann.
Die Technik der Wikipedia (auch der deutschen) und anderen Wikis aus der
Familie stammen von der Wikimedia Foundation, die Server und Personal
bezahlt.
Der deutsche Wikimedia e.V. (und die anderen lokalen Vereine) unterstützen
vor Ort durch Öffentlichkeitsarbeit, Treffen und Workshops.
<https://de.wikipedia.org/wiki/Wikimedia_Foundation#Nationale_Wikimedia-Vereine>
Deshalb steht auf bei Wikimedia e.V. ja auch
| Als gemeinnützige Organisation unterstützen wir Wikipedia und ihre
| Schwesterprojekte, indem wir Freiwillige fördern, freie Software
| entwickeln und auf allen gesellschaftlichen Ebenen für das Menschenrecht
| auf Zugang zu Wissen und Bildung einstehen.
<https://www.wikimedia.de/>
| Die Unterstützung der Wikipedia-Autorenschaft ist ein fester Bestandteil
| der Arbeit von Wikimedia Deutschland. Als Gesellschaft zur Förderung
| Freien Wissens tun wir aber noch viel mehr: Wir fördern die ehrenamtlich
| Aktiven in sämtlichen Wikimedia-Projekten, entwickeln freie Software und
| Technik, setzen uns für offene Wissenschaft, Bildung und Kultur ein und
| stärken politische Rahmenbedingungen, die den freien Zugang zu Wissen
| ermöglichen.
<https://www.wikimedia.de/ueber-uns/der-verein/>
| Der Verein [...] beschäftigt rund 160 Angestellte, unter anderem für
| Öffentlichkeitsarbeit, für die Entwicklung der Wissensdatenbank Wikidata,
| für die Unterstützung der Zusammenarbeit der Ehrenamtlichen in der
| Wikipedia und ihren Schwesterprojekten (Treffen, Material, Kooperationen
| mit Institutionen) und für die Weiterentwicklung der Wikipedia-Software.
| Er setzt sich darüber hinaus auch für die Zugänglichmachung von
| Information als Freies Wissen im Allgemeinen ein.
<https://de.wikipedia.org/wiki/Wikimedia_Deutschland>
Wer den Spendenbannern auf de.wikipedia.org folgt, spendet also für
Öffentlichkeitsarbeit, die Organisation von Treffen, ggf. Preisgelder für
Webbewerbe, für die Entwicklung von Wikidata und - immerhin - "die
Weiterentwicklung der Wikipedia-Software". Wie groß der Anteil ist, den
der e.V. da leistet, kann ich nicht beurteilen.
Man spendet _nicht_ für die Server und deren Betrieb, also das, was
technisch die Wikipedia ausmacht.
Doch, auch.

https://www.wikimedia.de/haeufige-fragen/
"Die WMFG ist Empfängerin der Spenden. Sie hat den Zweck, Gelder an die
US-amerikanische Wikimedia Foundation (WMF) zum Betrieb und Ausbau der
Wikimedia-Projekte und für internationale Programme weiterzuleiten.
Ebenso leitet die WMFG Gelder an Wikimedia Deutschland e. V. weiter, wo
die Projekte des Vereins ausgeführt werden."

https://www.wikimedia.de/2023/finanzen/mittelvwerwendung/
In der zweiten Spalte findet man die Zahlen der WMFG. Über 90% der
Spenden werde an die Wikimedia Foundation weitergeleitet.
Wilhelm Ernst
2024-12-11 20:17:14 UTC
Permalink
Am Tue, 10 Dec 2024 22:13:21 +0100hat Thomas Hochstein <***@thh.name>
geäußert:
snip
Post by Thomas Hochstein
Die Inhalte der Wikipedia (auch der deutschen) stammen von jedermann.
Dazu darf angemerkt werden: "Über Risiken und Nebenwirkungen berät sie
das kompetente Team von wikihausen.de"
Post by Thomas Hochstein
Die Technik der Wikipedia (auch der deutschen) und anderen Wikis aus der
Familie stammen von der Wikimedia Foundation, die Server und Personal
bezahlt.
Und der Haushalt der Wikimedia Foundation wird zu wieviel Prozent durch
Spenden gedeckt?
Willi
--
Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt,
sie zu wiederholen.
Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana (1863-1952)
Rupert Haselbeck
2024-11-07 12:30:04 UTC
Permalink
Post by Andreas Bockelmann
wie scharf ist der Begriff "Spende" juristisch eingegrenzt?
Es gibt eine "Spende" als Unterbegriff von "Zuwendung" iSd.
Einkommensteuergesetzes, vgl. § 10b EStG
Post by Andreas Bockelmann
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass
die Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.
Ob du nun denkst oder nicht, ist hier egal...
Man kann das aber herausfinden durch so neumodisches Zeug wie "Internet"
und "google". Oder man wirft einen Blick in das EStG und insbesondere
den bereits genannten § 10b welcher Zuwendungen in dort näher
definierter Höhe ggfls. als Sonderausgaben abzugsfähig von der
Einkommensteuerschuld erklärt.
Einen Hinweis auf die Berechtigung zur Ausstellung von
"Spendenquittungen" könnte auch bereits das (in der Voreinstellung schon
angehakte) Ankreuzkästchen auf der Bettelseite von Wikipedia liefern,
wonach der Spender eine Spendenquittung haben möchte...
Post by Andreas Bockelmann
Auf der anderen Seite riefen in den letzten Jahren ein paar Youtuber
auf, sie finanziell zu unterstützen und sprachen von "Zuwendung", da sie
nicht spendenempfangsberechtigt seien. Auch das System Patreon sammelt
keine Spenden ein, sondern Zuwendungen.
Spenden sind steuerrechtlich ein Unterfall von Zuwendungen, das andere
sind Mitgliedsbeiträge.
Selbstverständlich ist jeder "Spendenempfangsberechtigt". Der Empfänger
muß sie ggfls. eben versteuern, der Spender kann sie nur unter den in
§10bEStG genannten Voraussetzungen bei der eigenen Steuerschuld als
steuermindernd geltend machen

MfG
Rupert
Wendelin Uez
2024-11-06 10:28:51 UTC
Permalink
"Spende" ist kein gesetzlich definierter und somit geschützter Begriff, also
kannst du als Spende alles bezeichnen, was du willst, sogar eine Watschen.

Das einzige Problem, das der Empänger bekommen kann, wenn er um eine Spende
für irgendwas bittet, ist die unsachgemäße Verwendung der Spende.

Die Staatsanwaltschaft sieht es bekannterweise kritisch, wenn jemand für
sein Projekt um Spenden bittet und er sich dann dafür Auto, Haus, Urlaub
o.ä. leistet. Wie genau es die Gerichte sehen wird sich ja in einem
konkreten Fall Kürze herausstellen, mehr dazu unter
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/prozess-gegen-michael-ballweg-querdenken-stuttgart-gestartet-100.html
Rupert Haselbeck
2024-11-07 13:20:04 UTC
Permalink
Post by Wendelin Uez
"Spende" ist kein gesetzlich definierter und somit geschützter Begriff,
also kannst du als Spende alles bezeichnen, was du willst, sogar eine
Watschen.
Das einzige Problem, das der Empänger bekommen kann, wenn er um eine
Spende für irgendwas bittet, ist die unsachgemäße Verwendung der Spende.
Die Staatsanwaltschaft sieht es bekannterweise kritisch, wenn jemand für
sein Projekt um Spenden bittet und er sich dann dafür Auto, Haus, Urlaub
o.ä. leistet. Wie genau es die Gerichte sehen wird sich ja in einem
konkreten Fall Kürze herausstellen, mehr dazu unter
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/prozess-gegen-michael-ballweg-querdenken-stuttgart-gestartet-100.html
Da hast du, freilich erwartungsgemäß, einfach nur das tatsächliche
Problem nicht erkannt noch gar verstanden :->

Das Einwerben von Spenden ist keineswegs verboten, auch nicht für
private Zwecke wie Hausbau und Lebensunterhalt

MfG
Rupert
Arno Welzel
2024-11-08 00:28:31 UTC
Permalink
Post by Rupert Haselbeck
Post by Wendelin Uez
"Spende" ist kein gesetzlich definierter und somit geschützter Begriff,
also kannst du als Spende alles bezeichnen, was du willst, sogar eine
Watschen.
Das einzige Problem, das der Empänger bekommen kann, wenn er um eine
Spende für irgendwas bittet, ist die unsachgemäße Verwendung der Spende.
Die Staatsanwaltschaft sieht es bekannterweise kritisch, wenn jemand für
sein Projekt um Spenden bittet und er sich dann dafür Auto, Haus, Urlaub
o.ä. leistet. Wie genau es die Gerichte sehen wird sich ja in einem
konkreten Fall Kürze herausstellen, mehr dazu unter
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/prozess-gegen-michael-ballweg-querdenken-stuttgart-gestartet-100.html
Da hast du, freilich erwartungsgemäß, einfach nur das tatsächliche
Problem nicht erkannt noch gar verstanden :->
Das Einwerben von Spenden ist keineswegs verboten, auch nicht für
private Zwecke wie Hausbau und Lebensunterhalt
Darum geht es auch nicht, sondern um die Werbung mit Angabe eines
bestimmten Zwecks und danach dann die Verwendung für einen anderen Zweck.

Wer also um Spenden für die Unterstützung einer politischen Aktion wirbt
und dann einen erheblichen Teil der so erhaltenen Gelder für seinen
privaten Lebensunterhalt verwendet, wird damit vermutlich nicht einfach
durchkommen.
--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
Rupert Haselbeck
2024-11-08 09:50:04 UTC
Permalink
Post by Arno Welzel
Post by Rupert Haselbeck
Das Einwerben von Spenden ist keineswegs verboten, auch nicht für
private Zwecke wie Hausbau und Lebensunterhalt
Darum geht es auch nicht, sondern um die Werbung mit Angabe eines
bestimmten Zwecks und danach dann die Verwendung für einen anderen Zweck.
Wer also um Spenden für die Unterstützung einer politischen Aktion wirbt
und dann einen erheblichen Teil der so erhaltenen Gelder für seinen
privaten Lebensunterhalt verwendet, wird damit vermutlich nicht einfach
durchkommen.
Vermutlich nicht :->
Man müsste die Änderung des Verwendungszwecks einfach nur den Spendern
mitteilen und nachfragen, ob selbigen das so gefällt. Wer meint, das
gefalle ihm nicht, der sollte in der Tat sein Geld zurückerhalten.

Aber dennoch gilt der Grundsatz, dass jeder Spenden sammeln darf, nicht
für die Unterstützung terroristischer Zwecke und ähnlichen verbotenen
Dingen, durchaus aber für eigene private Zwecke

MfG
Rupert
Tim Landscheidt
2024-11-09 12:56:09 UTC
Permalink
Post by Rupert Haselbeck
Post by Arno Welzel
Post by Rupert Haselbeck
Das Einwerben von Spenden ist keineswegs verboten, auch nicht für
private Zwecke wie Hausbau und Lebensunterhalt
Darum geht es auch nicht, sondern um die Werbung mit
Angabe eines
bestimmten Zwecks und danach dann die Verwendung für einen anderen Zweck.
Wer also um Spenden für die Unterstützung einer
politischen Aktion wirbt
und dann einen erheblichen Teil der so erhaltenen Gelder für seinen
privaten Lebensunterhalt verwendet, wird damit vermutlich nicht einfach
durchkommen.
Vermutlich nicht :->
Man müsste die Änderung des Verwendungszwecks einfach nur
den Spendern mitteilen und nachfragen, ob selbigen das so
gefällt. Wer meint, das gefalle ihm nicht, der sollte in der
Tat sein Geld zurückerhalten.
[…]
Ich habe den Prozess(auftakt) gegen den „Querdenker“-Gründer
nicht verfolgt, aber dort scheint die Staatsanwaltschaft die
(sehr nachvollziehbare) Auffassung zu vertreten, dass man
den Verwendungszweck nicht nachträglich ändern könne, son-
dern in diesem Fall versucht wurde, die Spender zu betrügen
(https://taz.de/Prozess-gegen-Querdenken-Gruender/!6040580/).

Tim
Stefan Schmitz
2024-11-09 18:23:50 UTC
Permalink
Post by Tim Landscheidt
Post by Rupert Haselbeck
Post by Arno Welzel
Post by Rupert Haselbeck
Das Einwerben von Spenden ist keineswegs verboten, auch nicht für
private Zwecke wie Hausbau und Lebensunterhalt
Darum geht es auch nicht, sondern um die Werbung mit
Angabe eines
bestimmten Zwecks und danach dann die Verwendung für einen anderen Zweck.
Wer also um Spenden für die Unterstützung einer
politischen Aktion wirbt
und dann einen erheblichen Teil der so erhaltenen Gelder für seinen
privaten Lebensunterhalt verwendet, wird damit vermutlich nicht einfach
durchkommen.
Vermutlich nicht :->
Man müsste die Änderung des Verwendungszwecks einfach nur
den Spendern mitteilen und nachfragen, ob selbigen das so
gefällt. Wer meint, das gefalle ihm nicht, der sollte in der
Tat sein Geld zurückerhalten.
[…]
Ich habe den Prozess(auftakt) gegen den „Querdenker“-Gründer
nicht verfolgt, aber dort scheint die Staatsanwaltschaft die
(sehr nachvollziehbare) Auffassung zu vertreten, dass man
den Verwendungszweck nicht nachträglich ändern könne, son-
dern in diesem Fall versucht wurde, die Spender zu betrügen
(https://taz.de/Prozess-gegen-Querdenken-Gruender/!6040580/).
Der hat ja anscheinend nicht nachgefragt, ob die Spender mit der
Änderung einverstanden sind.
Detlef Meißner
2024-11-09 18:49:05 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Tim Landscheidt
Ich habe den Prozess(auftakt) gegen den „Querdenker“-Gründer
nicht verfolgt, aber dort scheint die Staatsanwaltschaft die
(sehr nachvollziehbare) Auffassung zu vertreten, dass man
den Verwendungszweck nicht nachträglich ändern könne, son-
dern in diesem Fall versucht wurde, die Spender zu betrügen
(https://taz.de/Prozess-gegen-Querdenken-Gruender/!6040580/).
Der hat ja anscheinend nicht nachgefragt, ob die Spender mit der
Änderung einverstanden sind.
Auch das.
Außerdem muss er die Spenden, wenn die Ausgaben nicht als gemeinnützig
anerkannt werden, als Einnahmen versteuern.

Wenn man einem Bettler etwas spendet, dann muss er das auch versteuern.
Ob er's macht, ist eine andere Sache.
Trinkgeld ist auch eine Spende.

Detlef
--
Für objektiv wird man gehalten, wenn man den Leuten recht
gibt. (Crignis)
Tim Landscheidt
2024-11-09 22:35:42 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Tim Landscheidt
Post by Rupert Haselbeck
Post by Arno Welzel
Post by Rupert Haselbeck
Das Einwerben von Spenden ist keineswegs verboten, auch nicht für
private Zwecke wie Hausbau und Lebensunterhalt
Darum geht es auch nicht, sondern um die Werbung mit
Angabe eines
bestimmten Zwecks und danach dann die Verwendung für einen anderen Zweck.
Wer also um Spenden für die Unterstützung einer
politischen Aktion wirbt
und dann einen erheblichen Teil der so erhaltenen Gelder für seinen
privaten Lebensunterhalt verwendet, wird damit vermutlich nicht einfach
durchkommen.
Vermutlich nicht :->
Man müsste die Änderung des Verwendungszwecks einfach nur
den Spendern mitteilen und nachfragen, ob selbigen das so
gefällt. Wer meint, das gefalle ihm nicht, der sollte in der
Tat sein Geld zurückerhalten.
[…]
Ich habe den Prozess(auftakt) gegen den
„Querdenker“-Gründer
nicht verfolgt, aber dort scheint die Staatsanwaltschaft die
(sehr nachvollziehbare) Auffassung zu vertreten, dass man
den Verwendungszweck nicht nachträglich ändern könne, son-
dern in diesem Fall versucht wurde, die Spender zu betrügen
(https://taz.de/Prozess-gegen-Querdenken-Gruender/!6040580/).
Der hat ja anscheinend nicht nachgefragt, ob die Spender mit
der Änderung einverstanden sind.
Wenn die Frage /nachträglich/ zulässig wäre, könnte er das
ja dann auch jetzt noch, und alles wäre in dem grünen Be-
reich; anscheinend ist es das ja nicht.

Wenn man in der Frage einen Rücktritt von dem Versuch eines
Betruges sähe, würden mich da zwei Aspekte interessieren:

1. Was ist mit den Spendern, die diese Frage nicht lesen
(oder beispielsweise wegen Tods nicht lesen können) und
deshalb in der Auffassung verbleiben, dass ihre Zuwendung
so verwendet wurde wie ursprünglich angepriesen?

2. Wann wäre dann ein solcher Betrug jemals vollendet? Es
würde sich ja das Szenario eröffnen, dass ein Täter Spen-
den einsammelt, dann die Verwendungszweckänderung ankün-
digt und dabei hinreichend viele Spenden nicht zurückge-
fordert werden. Ballweg hat wohl € 640000,– eingeworben;
wenn nur 10 % der Spender nicht aktiv die Rückzahlung
einforderten, wäre das ein äußerst attraktives, aber ge-
sellschaftlich (IMNSHO) unerwünschtes Geschäftsmodell.

Tim
Stefan Schmitz
2024-11-09 22:46:48 UTC
Permalink
Post by Tim Landscheidt
Post by Stefan Schmitz
Post by Tim Landscheidt
Post by Rupert Haselbeck
Post by Arno Welzel
Post by Rupert Haselbeck
Das Einwerben von Spenden ist keineswegs verboten, auch nicht für
private Zwecke wie Hausbau und Lebensunterhalt
Darum geht es auch nicht, sondern um die Werbung mit
Angabe eines
bestimmten Zwecks und danach dann die Verwendung für einen anderen Zweck.
Wer also um Spenden für die Unterstützung einer
politischen Aktion wirbt
und dann einen erheblichen Teil der so erhaltenen Gelder für seinen
privaten Lebensunterhalt verwendet, wird damit vermutlich nicht einfach
durchkommen.
Vermutlich nicht :->
Man müsste die Änderung des Verwendungszwecks einfach nur
den Spendern mitteilen und nachfragen, ob selbigen das so
gefällt. Wer meint, das gefalle ihm nicht, der sollte in der
Tat sein Geld zurückerhalten.
[…]
Ich habe den Prozess(auftakt) gegen den
„Querdenker“-Gründer
nicht verfolgt, aber dort scheint die Staatsanwaltschaft die
(sehr nachvollziehbare) Auffassung zu vertreten, dass man
den Verwendungszweck nicht nachträglich ändern könne, son-
dern in diesem Fall versucht wurde, die Spender zu betrügen
(https://taz.de/Prozess-gegen-Querdenken-Gruender/!6040580/).
Der hat ja anscheinend nicht nachgefragt, ob die Spender mit
der Änderung einverstanden sind.
Wenn die Frage /nachträglich/ zulässig wäre, könnte er das
ja dann auch jetzt noch, und alles wäre in dem grünen Be-
reich; anscheinend ist es das ja nicht.
Den Betrug sehe ich darin, dass er eben nicht wie von dir formuliert
nachträglich den Verwendungszweck geändert hat, sondern über den von
Anfang an geplanten Zweck getäuscht hat.
Das kann man auch nicht durch eine nachträgliche Frage heilen.
Post by Tim Landscheidt
Wenn man in der Frage einen Rücktritt von dem Versuch eines
Der war ja schon vollendet, als die Spenden eingeworben waren. Rücktritt
ging dann nicht mehr.
Rupert Haselbeck
2024-11-09 23:10:05 UTC
Permalink
Post by Tim Landscheidt
Post by Stefan Schmitz
Der hat ja anscheinend nicht nachgefragt, ob die Spender mit
der Änderung einverstanden sind.
Wenn die Frage /nachträglich/ zulässig wäre, könnte er das
ja dann auch jetzt noch, und alles wäre in dem grünen Be-
reich; anscheinend ist es das ja nicht.
Warum sollte eine solche Frage unzulässig sein?
Post by Tim Landscheidt
Wenn man in der Frage einen Rücktritt von dem Versuch eines
Es geht überhaupt nicht um die Problematik "Rücktritt". Es fehlt bereits
am objektiven Tatbestand eines Betruges, wenn der Beschuldigte in seinem
Spendenaufruf genau für den Zweck Mittel einwarb, für den die Spender
auch wirklich ihr Geld gegeben haben.
Erst späteres Verhalten könnte dann den Vorwurf des Betruges begründen,
wenn er nämlich heimlich, ohne die Spender vorher zu fragen, die
eingeworbenen Spenden zu einem anderen, z.B. für seinen privaten
Hausbau, verwendete. Auch dieser Vorwurf wird aber entfallen, wenn der
angebliche Täter seinen Spendern vor der Umwidmung der Spenden die Frage
vorlegte, ob sie damit einverstanden seien und anbot, widrigenfalls die
Spende zurückzuzahelen
Post by Tim Landscheidt
1. Was ist mit den Spendern, die diese Frage nicht lesen
(oder beispielsweise wegen Tods nicht lesen können) und
deshalb in der Auffassung verbleiben, dass ihre Zuwendung
so verwendet wurde wie ursprünglich angepriesen?
Da wird es dann mindestens am Vorsatz des Täters fehlen, wohl aber auch
bereits am objektiven Tatbestand, weil keine Täuschungshandlung
ersichtlich ist, kein Verhalten, welches beim Opfer einen Irrtum erregen
oder aufrechterhalten hätte können
Post by Tim Landscheidt
2. Wann wäre dann ein solcher Betrug jemals vollendet? Es
würde sich ja das Szenario eröffnen, dass ein Täter Spen-
den einsammelt, dann die Verwendungszweckänderung ankün-
digt und dabei hinreichend viele Spenden nicht zurückge-
fordert werden. Ballweg hat wohl € 640000,– eingeworben;
wenn nur 10 % der Spender nicht aktiv die Rückzahlung
einforderten, wäre das ein äußerst attraktives, aber ge-
sellschaftlich (IMNSHO) unerwünschtes Geschäftsmodell.
So einfach ist das nicht. Wenn der Täter von Anfang an beabsichtigt, in
der beschriebenen Weise zu verfahren, dann wird man das unproblematisch
als Betrug einordnen können. Aber genau darum geht es hier doch nicht.

MfG
Rupert
Elmar Haneke
2024-11-11 10:17:06 UTC
Permalink
Post by Tim Landscheidt
Wenn die Frage /nachträglich/ zulässig wäre, könnte er das
ja dann auch jetzt noch, und alles wäre in dem grünen Be-
reich; anscheinend ist es das ja nicht.
Nachträglich fragen, ob alle einverstanden waren, ist eine rein
theoretische Option, da bei sowas niemals von allen eine positive
Antwort kommt.

Nur "Fragen" reicht natürlich nicht, die Umwidmung muss auch von den
Spendern genehmigt werden.
Post by Tim Landscheidt
2. Wann wäre dann ein solcher Betrug jemals vollendet? Es
würde sich ja das Szenario eröffnen, dass ein Täter Spen-
den einsammelt, dann die Verwendungszweckänderung ankün-
digt und dabei hinreichend viele Spenden nicht zurückge-
fordert werden. Ballweg hat wohl € 640000,– eingeworben;
wenn nur 10 % der Spender nicht aktiv die Rückzahlung
einforderten, wäre das ein äußerst attraktives, aber ge-
sellschaftlich (IMNSHO) unerwünschtes Geschäftsmodell.
Er braucht von jedem einzelnen die aktive Zustimmung zu der Umwidmung.

Elmar
Ulf_Kutzner
2024-11-08 10:21:55 UTC
Permalink
Post by Rupert Haselbeck
Post by Wendelin Uez
Wie genau es die Gerichte sehen wird sich ja in einem
konkreten Fall Kürze herausstellen, mehr dazu unter
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/prozess-gegen-michael-ballweg-querdenken-stuttgart-gestartet-100.html
Da hast du, freilich erwartungsgemäß, einfach nur das tatsächliche
Problem nicht erkannt noch gar verstanden
Schön, daß Du, wie immer, den vollen Durchblick hast.
Post by Rupert Haselbeck
Das Einwerben von Spenden ist keineswegs verboten, auch
Je nach Bundesland bestehen noch Erlaubnisvorbehalte, Hasi.
Wendelin Uez
2024-11-09 17:54:25 UTC
Permalink
Post by Ulf_Kutzner
Post by Rupert Haselbeck
Das Einwerben von Spenden ist keineswegs verboten, auch
Je nach Bundesland bestehen noch Erlaubnisvorbehalte, Hasi.
Wenn du sinnignorierenderweise wohl den Schlaumeier geben willst:
Das Autofahren ist auch in keinem Bundesland verboten. Obwohl in allen ein
Erlaubnisvorbehalt besteht.
Arno Welzel
2024-11-08 00:23:58 UTC
Permalink
Post by Andreas Bockelmann
wie scharf ist der Begriff "Spende" juristisch eingegrenzt?
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass die
Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.
Doch, tun sie.
--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
Thomas Hochstein
2024-11-09 15:00:02 UTC
Permalink
Post by Andreas Bockelmann
Die Wikipedia ruft mal wieder zu "Spenden" auf, ich denke nicht, dass die
Spendenquittungen ausstellen, die man steuerlich geltend machen kann.
Völlig richtig. Die Wikipedia besteht aus Daten und Software, kann also
schon von daher nicht am Rechtsverkehr teilnehmen.

Daher sollen die Spenden ja auch an den Verein Wikimedia e. V. gehen. Das
ist ein gemeinnütizger Verein, der selbstverständlich Spendenquittungen
ausstellen kann.
Post by Andreas Bockelmann
Auf der anderen Seite riefen in den letzten Jahren ein paar Youtuber auf,
sie finanziell zu unterstützen und sprachen von "Zuwendung", da sie nicht
spendenempfangsberechtigt seien. Auch das System Patreon sammelt keine
Spenden ein, sondern Zuwendungen.
Ich sehe da keinen relevanten Unterschied.

Solange niemand Spendenquittungen ausstellt, der nicht gemeinnützig ist,
und Schenker/Schenkungsempfänger ggf. eine Schenkungssteuererklärung
abgeben, ist es völlig egal, wie man diese Art der Zuwendung nennt.
Post by Andreas Bockelmann
Und nein, meine Patreon-Abos sind mein Privatkram, die habe ich noch nie in
der ESt-Erklärung erwähnt.
Warum solltest Du auch Abos in der Einkommensteuererklärung angeben? Ich
gebe meine privaten Zeitungs- und Zeitschriftenabos da auch nicht an.

Umgekehrt muss der Zuwendungsempfänger das natürlich schon.

-th
Loading...