Discussion:
Gemeindliche Feldwege umackern, was ist das außer frech?
(zu alt für eine Antwort)
gunter stein
2005-12-02 12:30:42 UTC
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Hallo,
wenn Bauern im großen Stil gemeindliche Feldwege umackern (ohne zu
fragen oder Genehmigung) und daraus Nutzen ziehen, was ist das
eigentlich rechtlich?
Herzlichen Dank im Vorraus.
Gunter
Joachim Schmid
2005-12-02 13:55:29 UTC
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Post by gunter stein
wenn Bauern im großen Stil gemeindliche Feldwege umackern (ohne zu
fragen oder Genehmigung) und daraus Nutzen ziehen,...
Wo gibt es in diesem Lande noch "in großem Stil" völlig unbefestigte
Feldwege, die man so hopplahopp bepflanzen kann?? Wo gibt es so viele
überflüssige dieser Wege, dass sich ihre Umnutzung lohnt?

Joachim, verwundert
Elmar Haneke
2005-12-02 16:22:13 UTC
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Post by Joachim Schmid
Wo gibt es in diesem Lande noch "in großem Stil" völlig unbefestigte
Feldwege, die man so hopplahopp bepflanzen kann??
Im großen Stiel braucht man die garnicht, es geht wohl ehr um einen einzelnen
Weg..
Post by Joachim Schmid
Wo gibt es so viele überflüssige dieser Wege, dass sich ihre Umnutzung lohnt?
Es lohnt sich nicht die Fläche des Weges sondern eventuell die besser zu
bearbeitende Größe des gesamten Ackers. Zwei Stücke links und rechts des Weges
können dadurch schon attraktiver werden.

Elmar
--
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Joachim Schmid
2005-12-02 16:34:30 UTC
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Post by Elmar Haneke
Im großen Stiel braucht man die garnicht, es geht wohl ehr um einen einzelnen
Weg..
Ja, denk ich auch. Also kein Grund, die Bereitschaftspolizei zur Abwehr
der räuberischen Bauernhorden anzufordern. :-)

Joachim
D.R.
2005-12-02 17:42:23 UTC
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Post by Elmar Haneke
Post by Joachim Schmid
Wo gibt es in diesem Lande noch "in großem Stil" völlig unbefestigte
Feldwege, die man so hopplahopp bepflanzen kann??
Im großen Stiel braucht man die garnicht, es geht wohl ehr um einen einzelnen
Weg..
Post by Joachim Schmid
Wo gibt es so viele überflüssige dieser Wege, dass sich ihre Umnutzung lohnt?
Es lohnt sich nicht die Fläche des Weges sondern eventuell die besser zu
bearbeitende Größe des gesamten Ackers. Zwei Stücke links und rechts des Weges
können dadurch schon attraktiver werden.
Elmar
Habe mal ein Bericht im TV gesehen das es wohl reichlich Acker gibt
was mal vor vielen Jahren mal ein Gemeindeweg war.
Da haben die Gemeinden ein Vermessungstrupp geordert und alles
neu vermessen lassen.
Ältere Einwohner haben auch gesagt das da mal ein Weg durch ging.
Die Gemeinde hat darauf hin von den Bauern nachträglich Pacht
verlangt und wohl auch Recht bekommen.
Andere Wege waren so schmal geworden das man nur noch mit den Rad durch kam.
Matthias Doerfler
2005-12-03 14:46:04 UTC
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Post by Joachim Schmid
Post by gunter stein
wenn Bauern im großen Stil gemeindliche Feldwege umackern (ohne zu
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Post by Joachim Schmid
Post by gunter stein
fragen oder Genehmigung) und daraus Nutzen ziehen,...
Wo gibt es in diesem Lande noch "in großem Stil" völlig unbefestigte
^^^^^^^^^^^^
Post by Joachim Schmid
Feldwege, die man so hopplahopp bepflanzen kann?? Wo gibt es so viele
überflüssige dieser Wege, dass sich ihre Umnutzung lohnt?
Ich frage mich als erstes, wo dieses Land exakt belegen sein mag, und
was der OP exakt mit dem verunklarenden Adjektiv "gemeindlich"
auszudrücken wollte. Die Header helfen mir dabei nicht weiter; ich
konstatiere nur, dass das Adjektiv entweder zivilrechtlich im Sinne
von "gemeindeeigen" oder öffentlich-rechtlich im Sinne von "in der
Unterhaltungslast der Belegenheitsgemeinde" verstanden werden kann -
und schon diese Auswahl führt zu völlig anderer Antwort auf die Frage
im Subject. Dass darüber hinaus im (öffentlichen) Wegerecht kaum ein
Begriff wie der des Feldweges auch von Bundesland zu Bundesland anders
schillernde Bedeutung hat (in Rheinland-Pfalz komme ich ohne weiter zu
überlegen auf ein gutes Dutzend verschiedener Feldwegarten, für
Baden-Württemberg reichen drei Unterscheidungen), kommt noch hinzu.
--
mfg Matthias Dörfler

Diese Nachricht stellt nur meine persönliche Meinung dar.
Hans Beiger
2005-12-02 17:56:56 UTC
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Post by gunter stein
Hallo,
wenn Bauern im großen Stil gemeindliche Feldwege umackern (ohne zu
fragen oder Genehmigung) und daraus Nutzen ziehen, was ist das
eigentlich rechtlich?
Herzlichen Dank im Voraus.
Gunter
Hi,

wenn der Nutzen darin liegt, PKW-Fahrern die unberechtigte Nutzung von
Feldwegen unmöglich zu machen, ist das absolut in Ordnung.

Gruß Hans
Ulrich W.
2005-12-03 10:52:09 UTC
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Post by Hans Beiger
wenn der Nutzen darin liegt, PKW-Fahrern die unberechtigte Nutzung von
Feldwegen unmöglich zu machen, ist das absolut in Ordnung.
Nun, das ist vielleicht aus einem Bauchgefühl heraus "in Ordnung",
damit aber noch längst nicht rechtens.
Jens Müller
2005-12-02 18:52:45 UTC
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Post by gunter stein
Hallo,
wenn Bauern im großen Stil gemeindliche Feldwege umackern
Ein Hoch auf den Knick ... Da geht das nicht so einfach.
Henning Schlottmann
2005-12-03 07:58:00 UTC
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Post by gunter stein
wenn Bauern im großen Stil gemeindliche Feldwege umackern (ohne zu
fragen oder Genehmigung) und daraus Nutzen ziehen, was ist das
eigentlich rechtlich?
Zumindest ein Verstoß gegen das Straßen- und Wegerecht des jeweiligen
Bundeslandes. Die rechtliche Seite ist aber nicht besonders relevant,
die politische ist schwieriger. Und da muss man die Gemeinden erst zum
Jagen tragen.

Schreib mal eine E-Mail an doering (at) vauna-ev (punkt) de - Dr.
Nicolaus Döring hat Ende der 80er Jahre mal eine Kampegne zum Thema in
der Region München organisiert, die in der Gemeinde Ismaning zu einer
Neuvermessung mit erstaunlichen Ergebnissen geführt hat. Ich hoffe, er
hat noch Material aus der Zeit.

Ciao Henning

PS: Bitte lege dir eine funktionsfähige E-Mail-Adresse zu. Nur weil
mir das Thema am Herzen liegt, habe ich dir gegen meine übliche
Praxis geantwortet. Normalerweise hättest du keine Hilfestellung
von mir zu erwarten gehabt und ich bezweifele stark, dass irgendjemand
sonst hier in der Gruppe zu dem Thema Erfahrung hat.
Ulrich Mindrup
2005-12-04 08:54:19 UTC
Permalink
Post by Henning Schlottmann
Zumindest ein Verstoß gegen das Straßen- und Wegerecht des jeweiligen
Bundeslandes. Die rechtliche Seite ist aber nicht besonders relevant,
die politische ist schwieriger. Und da muss man die Gemeinden erst zum
Jagen tragen.
Das ist in der Tat so. Die Gemeinden befürchten massive
Auseinandersetzungen mit den Landwirten, und das vermutlich auch völlig
zurecht. Viele Landwirte sind leider nicht in er Lage, so ein Thema auch
nur halbwegs rational zu diskutieren.

Um ja keinen Zentimeter Boden zu "verschwenden", pflügt man lieber
"etwas" weiter. Und nach einigen Jahren liegt dann plötzlich der
Grenzstein ein, zwei Meter auf dem Acker. Spricht man sie darauf an,
dann reagieren sie nicht selten völlig uneinsichtig.

Grüße

Ulrich
Jens Müller
2005-12-04 10:53:27 UTC
Permalink
Post by Ulrich Mindrup
Spricht man sie darauf an,
dann reagieren sie nicht selten völlig uneinsichtig.
Aber wenigstens die Kartoffelernte ist gut?
Henning Schlottmann
2005-12-04 10:57:03 UTC
Permalink
Post by Ulrich Mindrup
Post by Henning Schlottmann
Zumindest ein Verstoß gegen das Straßen- und Wegerecht des jeweiligen
Bundeslandes. Die rechtliche Seite ist aber nicht besonders relevant,
die politische ist schwieriger. Und da muss man die Gemeinden erst zum
Jagen tragen.
Das ist in der Tat so. Die Gemeinden befürchten massive
Auseinandersetzungen mit den Landwirten, und das vermutlich auch völlig
zurecht. Viele Landwirte sind leider nicht in er Lage, so ein Thema auch
nur halbwegs rational zu diskutieren.
Um ja keinen Zentimeter Boden zu "verschwenden", pflügt man lieber
"etwas" weiter. Und nach einigen Jahren liegt dann plötzlich der
Grenzstein ein, zwei Meter auf dem Acker. Spricht man sie darauf an,
dann reagieren sie nicht selten völlig uneinsichtig.
Dabei verschwinden ganze (überregional ausgewiesene) Wanderwege, wird
der Unterbau von Wegen zerstört und nicht zuletzt gibt es Gemeinden, in
den fast keine ökologisch wertvolle Wegraine mehr vorhanden sind. Und
das obwohl es sich um öffentlichen Grund und Boden handelt.

Aber das ist keine unmittelbar rechtliche Diskussion - F'up2:me

Ciao Henning
Markus Gohl
2005-12-05 07:06:51 UTC
Permalink
Post by Ulrich Mindrup
Das ist in der Tat so. Die Gemeinden befürchten massive
Auseinandersetzungen mit den Landwirten, und das vermutlich auch völlig
Das verstehe ich nicht. Gastronomische Betriebe, die einen Gehweg oder
einen Teil der Fußgängerzone für ihre Gäste nutzen wollen, müssen doch
zahlen. Bauern lässt man gewähren?


Gute Nacht
Markus
--
emails bitte an 'nutznetz at temp200512.scumm-bar.de'
Happahappa: http://grubenhasen.cjb.net
Robert Weemeyer
2005-12-05 18:02:35 UTC
Permalink
Post by Markus Gohl
Das verstehe ich nicht. Gastronomische Betriebe, die einen Gehweg oder
einen Teil der Fußgängerzone für ihre Gäste nutzen wollen, müssen doch
zahlen. Bauern lässt man gewähren?
Die meisten Bauern leben auf Dörfern. Sie machen dort einen wesentlichen
Teil der Bevölkerung und auch des Gemeinderates aus.

Einen Gemeinderat, der im Wesentlichen aus Gastronomen besteht, gibt es
hingegen wohl nirgends. Zudem werden Fußgängerzonen von mehr Leuten genützt
als Feldwege irgendwo außerorts.

Trotzdem würde ich nicht ohne Weiteres davon ausgehen, dass die Gemeinde
einen Bauern, der ihre Wege umpflügt, einfach gewähren lässt.

Robert Weemeyer, Berlin
Hans Beiger
2005-12-07 16:36:00 UTC
Permalink
Post by Robert Weemeyer
Trotzdem würde ich nicht ohne Weiteres davon ausgehen, dass die Gemeinde
einen Bauern, der ihre Wege umpflügt, einfach gewähren lässt.
Robert Weemeyer, Berlin
Hallo,

hier in der VG haben wir einen "gespaltenen" Bürgermeister. Der ist
Ortsbürgermeister und VG-Chef. Meist weiß der nicht als was er gerade
agiert. Ist schon lustig das Kerlchen. Seit der diese Doppelfunktion
hat schreibt der Briefe an sich selbst. Es ist eine kleine VG in
Rheinhessen.

Gruß Hans
Ulrich Mindrup
2005-12-09 20:24:00 UTC
Permalink
Post by Robert Weemeyer
Post by Markus Gohl
Das verstehe ich nicht. Gastronomische Betriebe, die einen Gehweg oder
einen Teil der Fußgängerzone für ihre Gäste nutzen wollen, müssen doch
zahlen. Bauern lässt man gewähren?
Die meisten Bauern leben auf Dörfern. Sie machen dort einen wesentlichen
Teil der Bevölkerung und auch des Gemeinderates aus.
Ganz so ist es in den meisten Orten nun auch wieder nicht mehr.
Allerdings reagieren Bauern in solchen Situationen gelegentlich äußerst
stur, um nicht zu sagen "merkbefreit". Das führt dann dazu, dass solche
Auseinandersetzungen stark eskalieren können.
Post by Robert Weemeyer
Einen Gemeinderat, der im Wesentlichen aus Gastronomen besteht, gibt es
hingegen wohl nirgends. Zudem werden Fußgängerzonen von mehr Leuten genützt
als Feldwege irgendwo außerorts.
Trotzdem würde ich nicht ohne Weiteres davon ausgehen, dass die Gemeinde
einen Bauern, der ihre Wege umpflügt, einfach gewähren lässt.
In der Praxis ist es meist häufig so. Üblicherweise werden diese Wege
auch nicht in einem Rutsch umgepflügt, sondern der Bauer pflügt über
Jahre hinweg lieber zehn bis zwanzig Zentimeter Boden zu viel als zu
wenig um. Wird der Wege noch regelmäßig von landwirtschaftlichen
Fahrzeugen genutzt oder ist er gar befestigt, so bleibt zumindest ein
Teil erhalten. Ansonsten ist er eines Tages "verschwunden".

Bei uns in Lienen beispielsweise hat die Gemeinde vor Jahren -noch auf
öffentlichem Grnd- rechts und links eines Wegs zur örtlichen Badeanstalt
Kastanienbäume gepflanzt. Der überwiegende Teil ist aber sehr bald
eingegangen, da bis an den Stamm heran gepflügt wurde. Unternommen wurde
wohl von Seiten der Gemeinde trotzdem nichts.

Grüße

Ulrich

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